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Als Grundstoff für ihre Werkgruppe wählt Stéphanie Schreiner das Kunststoffmaterial Silikon. Daraus formt sie täuschend echt aussehende Nachbildungen von menschlichen Körperteilen.Jeder politisch Korrekte reagiert empfindlich, wenn Menschen mit Tieren verglichen werden.

Wobei in einem wesentlichen Punkt eine Trennlinie gezogen werden sollte, bei der Überlegung, wann und in welchem Kontext der Vergleich Verwendung findet: Ob das verbale Konstrukt in straßentauglicher Sprache als Ausdruck von jugendlicher Lässigkeit genutzt wird, auf der Metaebene eines plastischen Sprachbildes, als Nährboden eines perfiden, ideologischen Kalküls, das der physischen Vernichtung von Menschen den Weg planiert. Schließlich macht die Melodie die Musik.
Über letztere Strategie ist in den Geschichtskapiteln nachzulesen, warum ätzende Wörter das systematisch eingesetzte Instrumentarium zur Vorbereitung entmenschlichter Handlungen bilden. Wohin diese Ausformungen führen, damit sind Bibliotheken und Archive gefüllt, in denen in aller Deutlichkeit niedergeschrieben steht, warum der Mensch des Menschen größter Feind ist.

Geändert hat das an der Umgangspraxis mit dem Anderen wenig. Die martialischen Methoden der Entmenschlichung werden einzig »sauberer«, versteckter, perfekter geschminkt, um Verbindungen zu ideologisch verwandten Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach Möglichkeit zu kaschieren. Ein zu pessimistisches Weltbild? Vielleicht.Auf einem politisch unverdächtigen Terrain, im wilden Denken von Gilles Deleuze hat das Tier eine andere Bedeutung. Für Deleuze ist der Künstler nicht mehr Platons angekettetes Höhlenwesen, sondern das flache Tier der Oberflächen. In seinem »Abécédaire« sieht Deleuze in der Spinne, der Zecke, der Laus das lauernde philosophische Tier... mehr lesen